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Auftaktveranstaltung in Speyer

Auftaktveranstaltung in Speyer

(25.10.2013)

Pressemitteilung :

Speyer, 25. Oktober. Jeder fünfte Arbeitnehmer erlebt seinen Arbeitstag als sehr belastend, jeder zehnte Arbeitnehmer ist aufgrund einer Depression krankgeschrieben und jeder dritte Chef berichtet, dass er keine finanziellen Mittel hat, um Mitarbeiter zu unterstützen. Und das obwohl ein Depressionsschub durchschnittlich einen Ausfall von 36 Arbeitstagen verursacht. Fraglich nur, ob in Zeiten des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels auch nur ein Mitarbeiter verloren gegeben werden darf?

„Oft sind neben familiären Problemen oder erblichen Anlagen die Sorgen am Arbeitsplatz die Ursache für psychische Belastungen. Die Menschen leiden unter der Verdichtung von Aufgaben. Gleichzeitig ist die Unsicherheit, ob der Arbeitsplatz überhaupt Bestand hat, eine große Belastung“, sagt Birgit Fuchs, Vorsitzende der Stiftung Kulturverrückt.

Verstärkt hinzu kommt, dass von Erkrankungen wie Depression, „Burn-out“ oder auch der Alkoholsucht betroffene Menschen von ihrer Umwelt ausgegrenzt werden und keinen Platz in der Gesellschaft haben. Christoph Kost, Vorstandsmitglied der Stiftung erklärt: „Die Abwehrhaltung der Gesellschaft gegenüber „Verrückten“ resultiert zum einen aus Unwissenheit, aber zum anderen auch aus Selbstschutz heraus“.

Das sind auch die Erfahrungen von Michael Zubiller, die er bei der Entwicklung des ersten Stiftungsprojektes, dem Theaterstück „Totalausfall“ - inszeniert von Werkraum Karlsruhe - einbrachte. „Viele Menschen wollen sich nicht eingestehen, dass sie kurz vor einem Burn-out stehen oder Gefahr laufen, depressiv zu werden. Deshalb ignorieren sie die erkennbaren Anzeichen, tun sie lapidar ab und wehren sich gegen alles, was von außen das Thema thematisiert. Sie wollen ihren Ruf nicht gefährden und ihren „Platz in der Gesellschaft“ nicht verlieren.“

Die Stiftung Kulturverrückt schafft diesen Platz und verfolgt damit zwei Ziele: Sie arbeitet zum einen an einer veränderten, ja sogar normalen Sicht, auf psychisch kranke Menschen und an deren „Gesellschaftsfähigkeit“. Damit können Betroffene die Chance nutzen, ohne Stigma zu leben und potentiell gefährdete Menschen den Mut gewinnen, zu ihrer Krankheit zu stehen.

Mit der gesellschaftlichen Anerkennung beschäftigt sich ganz praktisch das zweite Aufgabenfeld: Mit dem Theaterprojekt „Totalausfall“ schafft die Stiftung Angebote für Betroffene und Nicht-Betroffene ohne den Anschein eines „Helfersyndroms“.

Ganz im Gegenteil: Die Stiftung entwickelt ausschließlich Projekte nach dem Leitgedanken:„nothing about us – without us“. „Wir wollen eine exzellente Projektqualität abliefern, die einen angemessenen Marktwert hat. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Projekte nur gelingen, wenn sie mitten aus dem Leben, ganz besonders dem Leben von Psychatrieerfahrenen entstehen. Dafür braucht es Empathie und kein Mitleid“, sagt Birgit Fuchs.

Der „verrückte“ Stuhl, das Symbol einer „verrückten Sicht auf Verrückte“ transportiert den Stiftungsauftrag überall da wo der Stuhl in Zukunft präsent sein wird; zunächst bei den Unternehmen der Metropolregion Rhein-Neckar.

Die Stiftung will Unternehmen und Institutionen bei der Lösung drängender Problemstellungen helfen. Das Theaterstück „Totalausfall“ eröffnet eine neue Herangehensweise, mit dem Thema psychische Erkrankungen umzugehen und setzt Impulse im betrieblichen Gesundheitsmanagement, bevor es zum Ausfall oder „Totalausfall“ von Mitarbeitern kommt.

Ab sofort können interessierte Unternehmen In-House Vorstellungen des Stücks „Totalausfall“ für das Jahr 2014 bei der Stiftung Kulturverrückt vorreservieren.